"Man muss noch Chaos in sich haben,
um einen tanzenden Stern gebären zu können."
Friedrich Nietzsche aus "Also sprach Zarathustra"
Am 13. März 1781 entdeckte der Hobby - Astronom Friedrich Wilhelm Herschel bei seinen Himmelsbeobachtungen mit Hilfe seines selbstgebastelten Spiegelteleskops - das übrigens das erste seiner komplexen Art war und von Herschel späterhin vermarktet wurde - im Sternbild der Zwillinge einen Lichtpunkt, den er als den Planeten Uranus identifizierte.
Wie der Spruch auf Herschels Grabstein
"Coelorum perrupit claustra"
Er durchbrach die Grenzen des Himmels
beweist, war er dazu ausersehen, mit dieser Entdeckung eine Revolution einzuleiten, indem er der Welt den Rebellen schenkte, den diese zum Ausgleich der Kräfte nötig hatte und hat.
Planetenstände am Geburtstag von Friedrich Wilhelm Herschel
Mit dem Auftauchen des Uranus aus den bis dahin unergründbaren Himmelstiefen erfuhr die empirische Wissenschaft der Astrologie einen plötzlichen Wandel ihrer geistigen Bezugspunkte. Hatten bislang nur jene Planeten unsere Geschicke symbolisiert und gelenkt, die sich dem bloßen Auge eines jeden Kenners am Firmament zu erkennen gaben, so war nun mit einem Schlag die bisherige Weltsicht um ein Vielfaches erweitert worden.
Nicht umsonst zeichnet sich das Jahr der Uranus - Entdeckung auch auf anderen Gebieten als ein bedeutendes aus. 1781 formulierte Immanuel Kant in seiner Kritik der reinen Vernunft den Schlüsselsatz der Aufklärung:
"Sapare aude"
Habe den Mut, dich deines Verstandes zu bedienen
Durch diesen Aufruf zum Ausbruch aus der geistigen Unmündigkeit wurde nicht nur die moderne Philosophie begründet, sondern es erhob sich das Bewusstsein der Masse aus dem Dunkel seiner bisherigen Beschränktheit und rüttelte an den Festen des Alten und Althergebrachten, das für so viele Armut, Enge und Unterdrückung bedeutete.
Horoskop Uranus - Entdeckung
Der Lauf der Weltgeschichte zeigt immer Uranus an vorderster Front, wenn es darum geht, zu neuen Ufern aufzubrechen, das Neue zu wagen und Altes dabei hinter sich zu lassen. Im Verbund mit anderen kraftvollen Planeten, die sein Anliegen stützen oder auch behindern, fallen diese Umbrüche und Neuerungen mitunter außerordentlich heftig und aufrührerisch aus - je nachdem auch, wie eng die Fesseln der Unterdrückung sind und wie verhärtet die alten Prinzipien, die durch Uranus' Sprengkraft aufgebrochen werden sollen.
Der derzeitige Übergang des Uranus in das Tierkreiszeichen des Widders hat in jüngster Zeit ein enormes Potential zur Selbstbestimmtheit freigesetzt, wie wir es an den Geschehnissen in der arabischen Welt so deutlich beobachten können, wo Jahrzehnte der Unterdrückung nun mit Vehemenz abgeschüttelt werden, um einer neuen Freiheit, einem Neuanfang Platz zu machen.
Im Verbund mit dem Planeten Mars, der das Sternzeichen Widder regiert und darum in diesem immer aktiv ist, werden auch die nächsten Jahre, die Uranus nun in diesem Zeichen verbringen wird, mitunter sehr turbulent ausfallen und einige Neuerungen und Durchbrüche ermöglichen. Der kriegerische und in der Selbstdurchsetzung wohl erprobte Mars steht Uranus gerne zur Seite, wenn es darum geht, mutig gegen die Opponenten der Freiheit vorzugehen. Er ist das Feuer in den Straßen Kairos, die waffengewaltige Bereitschaft in Libyen, das Unerträgliche nicht mehr länger zu ertragen.
Demgegenüber steht die Macht des Staates, nur zum Teil repräsentiert durch den Saturn, viel mehr aber noch durch den diktatorischen Pluto im Steinbock, zu dem Uranus in absehbarer Zeit ein Quadrat bilden wird, mit dessen exakter Kulmination wir zum ersten Mal am 24. Juni 2012 konfrontiert werden und weitere 6 Male bis zum März 2015.
Pluto repräsentiert die Diktatur der zwanghaften Vorstellung vom Leben über das Leben, dem das Kollektiv, die Masse, unterworfen ist bzw. unterworfen werden soll. Die Vorstellung vom Leben bedeutet den Ausschluss des wahren Lebens zugunsten eines Bildes davon. Uranus als der Repräsentant des Himmels stellt sich der Macht dieser Ausschließlichkeit entgegen und erzwingt das Aufbrechen der lebensfeindlichen Formen zugunsten des freien Flusses, der das Leben, das niemals statisch und festgelegt ist, in Wirklichkeit auszeichnet. Und bewegt damit Pluto, dem die Kraft der Transformation inne wohnt, in seine Selbstwerdung des Phönix' aus der Asche.
Im Februar 2012 wechselt außerdem der Neptun vom Wassermann in die Fische und damit in sein eigenes Zeichen, wo er als Vertreter der Spiritualität, der All - Liebe und Erleuchtung wie Erlösung seine höchste Kraft entfaltet, die in der Umkehrung Chaos, Auflösung und Haltlosigkeit bedeuten kann. Neptun unterstützt auf seine Weise das Aufbrechen der harten, lebensentleerten Formen und bietet uns Erdenbürgern die Chance des inneren Wachstums und der seelischen Erkenntnisse an, die Rückverbindung zu unserem kosmischen all - einen Ursprung.
Wo immer falsche Werte herrschen, erfahren wir Erschütterung. Nicht nur im Aufstand der Unterdrückten gegen ihren Unterdrücker, sondern auch innerhalb der im Massendenken integrierten falschen Maßstäbe, die Götzen an Stelle Gottes verehren und wo Konsum und Tand das Leben und seine höheren Werte ersetzen. Wir werden durch die Macht dieser kosmischen Kräfte, die sich nicht nur in Aufständen und Bürgerkriegen zeigen können, sondern auch in Naturgewalten, die ebenfalls ihr Ausdruck sind, mit Bestimmtheit auf den Weg gebracht, von dem wir nie hätten abkommen sollen, als wir Materie über den Geist erhoben.
Die derzeitigen Ereignisse in Japan mögen uns daran erinnern, was die wirklichen Werte unserer irdischen Existenz sein sollten. Hier sehen wir überdeutlich die großen Planetenkräfte am Werk, wie sie sich im Geschehen spiegeln: Uranus und Pluto in der bebenden Erde, Neptun, der als Riesenwelle höchstpersönlich an Land geht, Mars und Uranus, die gemeinsam sprengen, was des Plutos ureigenstes Symbol darstellt: die Nuklearkraft.
"Wir müssen bereit sein, uns von dem Leben zu lösen,
das wir geplant haben, damit wir das Leben finden, das auf uns wartet."
Joseph Campbell
Happy Birthday to the Rebel!
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