Der Mensch zählt zu den Säugetieren, denn die fünf Merkmale, die Säugetiere auszeichnen, treffen auf ihn zu: Gliedmaßen, Körperbehaarung, Körpertemperatur, Lebendgeburt und Milchdrüsen.
Unser Körper hat darum die Rolle eines Tieres, das uns einerseits verfügbar gemacht wurde, andererseits anvertraut ist, weshalb wir mit ihm angemessen, d.h. artgerecht umgehen sollten.
Begreifen wir den Körper als eigenständiges Wesen und geben wir ihm eine Stimme, wie wir es zum Beispiel in der Tierkommunikation tun, wenn ein Lebewesen nicht für sich selbst sprechen kann, dann wird er uns berichten, wie gut oder wie schlecht er sich bei uns fühlt, wie gut oder wie schlecht er von uns behandelt wird, wie umfassend oder wie unzureichend er mit angemessener Aufmerksamkeit und liebevoller Zuwendung versorgt wird.
Der Körper verfügt, wie ein Tier, über ein eigenes Bewusstsein und hat seine persönlichen Gefühle, die mitunter nicht mit unseren bewusst gefühlten Emotionen übereinstimmen. Vor allem aber hat er eine wichtige Aufgabe, die er niemals vernachlässigen wird: er ist das Instrument unserer Seele. Ihr dient er und ist in dieser Rolle eine noble Instanz, der wir mit Ehrfurcht und Wertschätzung begegnen sollten. Wobei es essentiell ist, die Sprache zu verstehen, in der unser Körper im Auftrag der Seele zu uns spricht.
Stellen wir aber zunächst das grundlegende Recht des Körpers auf "artgerechte" Haltung voran, bevor wir auf die vielfältigen seelischen Belange des Individuums eingehen, dann wird sehr schnell deutlich, wie häufig der Körper von seinem Benutzer, dem Menschen, missbraucht und eben keineswegs artgerecht behandelt wird.
Der Benutzer sieht sich in der Machtposition des Eigentümers, was ihm per se das Recht auf Missbrauch zu geben scheint. Genau wie mancher Tierbesitzer, ob Landwirt oder Liebhaber, die Tiere in seiner Obhut so unterbringt und behandelt, dass er selbst einen maximalen Nutzen, ob materiell oder seelisch, aus den Lebewesen ziehen kann, so verfahren wir mit unserem Körper.
Unser Körper ist unser Nutztier, das instrumentalisiert und verzweckt wird, ob für Leistung oder Genuss, obwohl er uns in Wahrheit als Lebewesen anvertraut worden ist, auch wenn er uns relativ bedingungslos zur Verfügung steht.
Die biblische Weisung "Mach dir die Erde untertan", wurde, weil wir ihr allzu genau folgten, zum Fluch für die gesamte Schöpfung. Die räuberische, egozentrische Spezies Mensch hat sich tatsächlich untertan gemacht, was sie erreichen konnte, und nutzt, missbraucht und beutet alles aus, bis nichts mehr übrig ist. Dadurch entsteht unsagbar viel Leid auf diesem Planeten, und es ist nur ein kleiner Trost, dass der Mensch sich letztlich damit selbst die Lebensgrundlage entzieht, weil er eben nicht, wie in seiner Wahnidee angenommen, der Herr der Schöpfung ist, sondern lediglich ein Teil davon und maximal von ihr abhängig, was wir mehr und mehr zu spüren bekommen.
Zurück zum Körper, dem Mikrokosmos, den wir uns ebenfalls untertan gemacht haben, um ihn möglichst maximal zu nutzen, ohne Rücksicht auf Verluste, die selbst wenn sie zu Buche schlagen, weiterhin erfolgreich verdrängt werden.
Was also braucht der Körper, unser kostbarstes Nutztier, um "artgerecht" zu leben?
Beginnen wir mit den Basisbedürfnissen der Physis.
- reines Wasser
- reine Luft
- Schlaf
- Schutz
- angemessene Bewegung, die alle Anteile, vom Skelett, den Extremitäten, den Muskeln und Sehnen bis hin zu den Organen, optimal fördert und erhält
Und schauen wir dann, was davon wir ihm/ uns auf welche Weise geben.
Viele Menschen trinken kein Wasser, sondern Limonade, Energydrinks, Kaffee und Alkohol. Selbst diejenigen, die Wasser trinken, greifen eher zu abgefülltem Mineralwasser, als das zu trinken, was aus der Leitung kommt. Zugegebenermaßen ist dieses ja auch oftmals nicht rein und insofern ist, je nach Lebensort, das in Plastikflaschen von weither gelieferte zu bevorzugen, um den Körper mit der absolut lebensnotwendigen Flüssigkeit zu versorgen.
Warum braucht der Körper echtes Wasser?
Weil er selbst zu gut 70% aus Wasser besteht. Um eine normale Hydrierung aufrechtzuerhalten, die schon allein für die Funktion des Gehirns (bekanntermaßen die Schaltzentrale für alles!) und die lebensnotwendige, unablässige Arbeit der Organe entscheidend ist, benötigt der Körper ganz einfach Wasser, keine Softdrinks.
Gießen wir eine Pflanze auch nur ein oder zwei Mal mit Cola, statt mit Wasser, wird sie sterben, schlichtweg verdursten, aber auch vergiftet sein.
Leider trinken auch kleine Kinder nicht mehr gerne Wasser, sondern müssen durch Zugabe von Sirup oder Saft zum Trinken überredet werden.
Fehlt der natürliche Bezug zum Wasser, dann darum, weil ein Instinkt fehlt. Durst, ein gesundes Körpergefühl, verlangt nach Wasser, nicht nach Brause.
Reine Luft zum Atmen und als essentielle Sauerstoffversorgung für sämtliche Organe und Körperfunktionen steht nicht mehr zur Verfügung. Wir müssen uns mit nur relativ reiner Luft zufriedengeben, aber auch diese Zufuhr schränken wir freiwillig, zum Teil extrem ein, indem wir nicht nach draußen gehen, sondern uns bevorzugt im Haus aufhalten.
Gut, damit bedienen wir den Wunsch nach Schutz, aber in einem unpassenden Maß, weil wir uns das Lebenselixier Sauerstoff vorenthalten.
Ohne Wasser und ohne Sauerstoff – den wir idealerweise einatmen, während wir uns draußen bewegen, was, zusammen mit dem Wasser, dafür sorgt, dass alle Organe nicht nur ernährt, sondern auch entgiftet werden – ist alles Lebendige bereits massiv eingeschränkt.
Das Körpertier verharrt mehr oder weniger eingesperrt in seinem Stall und reduziert seine Bedürfnisse weiter und weiter auf ein Minimum, bis es am Ende nur noch überlebt.
Vor allem auch darum, weil ihm reine Nahrung, echte Lebensmittel, von der Mehrzahl der Menschen nicht als tägliches "Futter"" gegeben werden.
Essen ist häufig eine Frage des Genusses und der, eher zweifelhaften, Vorlieben, die man sich erlaubt, solange der Körper sich zufriedengibt und trotzdem funktioniert.
Auch hier zeigt sich bereits früh eine gewisse Instinktlosigkeit, wenn Kinder alles Gemüse verweigern und nur mit Pommes, Pizza, Nudeln oder Pudding zum Essen bewegt werden können, maximal eine Banane oder einen Apfel als naturnahe Nahrung akzeptieren.
Insofern weist das Säugetier Mensch durch die intensive Domestizierung bereits deutliche Zeichen der Degeneration auf, ähnlich wie bei am Boden gehaltenen, ursprünglich eigentlich flugfähigen Vögeln die Flügel verkümmern.
Wieviel Lebendigkeit enthält die täglich von uns gegessene Nahrung tatsächlich noch?
Entscheidend ist ja, dass der Körper nur von dem wirklich leben kann, was echt ist.
Alles, was uns zwar (absurderweise) schmeckt, aber keinen echten Nährwert hat, macht den Bauch zwar voll, lässt das Organsystem Körper aber hungern und darben. Darum sucht der Mensch, der falsch isst, permanent nach Nahrung, nimmt dann aber wiederum mehr vom Falschen zu sich, sodass er sich in einer Abwärtsspirale wiederfindet: total überfressen und trotzdem hungrig.
Und so ist es nicht übertrieben, wenn wir sagen, dass gerade ein übergewichtiger Mensch ein regelrechter Hungerleider ist, ein Körpertier in Not.
Warum schmeckt uns das, was uns schadet und im Grunde verhungern lässt?
Weil uns die echte Lebendigkeit fehlt! Weil der Genuss, den wir über die Zunge erfahren, uns das ersetzt, was wir aus ganz anderer Quelle beziehen sollten. Wie oft leidet der Magen unter dem, was ihm durch den Mund und über das Geschmacksorgan Zunge zugeführt wird? Die Zunge gilt als Repräsentant des Seelischen. Das heißt, dass das, was wir zutiefst ersehnen, in der Suche nach einem bestimmten Geschmack symbolisiert wird.
Wir wachsen bereits mit Leckerbissen auf. Unsere Wohlstandgesellschaft bietet ja reichlich davon.
Wir lernen Süßes, Salziges und Fettiges zu lieben und als erste Nahrung wird uns dieses auf unserer Suche nach Zugehörigkeit und Geborgenheit immer eine Quelle des Trostes und auch der Liebe sein, die ja bekanntlich durch den Magen geht.
So konsumieren wir, je verlorener wir uns in unserer Leistungs- und Konsumgesellschaft fühlen, mehr und mehr und reichlich, was uns wiederum entleerter (siehe oben) und süchtiger als zuvor zurücklässt.
Schlaf ist keine Selbstverständlichkeit mehr, gesunder Schlaf (reine Luft und Ruhe) schon gar nicht, denn guter Schlaf verlangt nach Schutz. Nur wer sich sicher und geborgen fühlt, kann gut schlafen und sich der Abgeschiedenheit der Traumwelt hingeben.
Da wir falsch leben und essen, uns nicht angemessen und ausreichend bewegen, keine reine Luft atmen, zu wenig Wasser trinken und aufgrund all dessen nicht in die natürlichen Rhythmen eingebunden sind, können wir uns am Abend nicht sicher fühlen.
Elektrosmog, Handystrahlen, das Fernsehen, die Reizüberflutung durch die Medien und tausenderlei Einflüsse, die unser Nervensystem durchgehend erzittern lassen, tragen nun zusätzlich das ihre bei, dass Menschen sich überschwemmt von Adrenalin, hellwach und alarmiert, im Bett wiederfinden und vor der Nachtruhe die Flucht ergreifen.
Das arme Körpertier findet nicht einmal in der Nacht zur Quelle zurück, um aufzutanken, weil seine absoluten Basisbedürfnisse tagsüber nicht erfüllt werden. Dabei ist es unglaublich bescheiden und genügsam. Es findet sich – notgedrungen – damit ab, tagtäglich die Schwerstarbeit zu leisten, aus minderwertiger Nahrung noch irgendwie Nährstoffe zu ziehen, krankmachenden Getränken noch ein kleines Maß an Flüssigkeit abzuringen, mit minimaler Frischluftzufuhr ein komplexes System an Funktionen zu erhalten und ohne "Auslauf" das Leben zu fristen.
Vielleicht wird es trotzdem irgendwann krank. Medizin kann ihm lange Zeit helfen, Fehlfunktionen auszugleichen, ohne dass der Mensch an den Lebens- und "Haltungsbedingungen" etwas verändern muss. Alles geht seinen Gang, ohne dass Bewusstsein einzieht oder auch nur auf die Nachricht, die der Körper sendet, eingegangen werden muss.
Nun ist der Körper ja nicht nur ein Lebewesen, sondern als Ganzes von Beginn seiner Existenz an auch ein Ausdrucksmittel für unsere seelische Person.
Physis und Psyche sind untrennbar verknüpft. Zwar negiert der Mensch diese Tatsache noch häufig, aber inzwischen hat sich in der Medizin der Begriff "Psychosomatik", also körperliche Krankheit aufgrund von seelischem Leid bzw. als Konsequenz aus ungelebten seelischen Bedürfnissen durchgesetzt. Tagtäglich findet das untrennbar verwobene Miteinander von Physis und Psyche ihren Ausdruck in sämtlichen Vorlieben und Abneigungen, wie wir es bei der Trostfunktion der Nahrung gesehen haben. Während der Mensch also das Echte mit Künstlichem ersetzt, bedient er trotzdem sein natürlicherweise vorhandenes, seelisches Bedürfnis nach Lebendigkeit. Denn was sonst steckt hinter Leben?! Es ist Manifestation und seelische Erfüllung zugleich. Und es braucht, um sich auf der Erde zuhause, geborgen und eingebettet zu fühlen, wiederum das Echte, das Lebendige.
Statt reinem Wasser bekommt der Körper nun Kaffee, Softdrinks, Energydrinks und Alkohol.
Statt klare Luft zu atmen, atmet er die abgestandene, verbrauchte Luft in Räumen. Dabei besteht sein Lebens- und Arbeitsplatz meist aus Möbeln und Gebrauchsgegenständen aus vielerlei Kunststoffen.
Statt echter Lebensmittel bekommt er Industrienahrung.
Statt Bewegung bekommt der Körper jede Menge Ablenkung in Form von Stunden hinter irgendeinem Bildschirm.
Statt gesundem Schlaf erfährt er nicht selten Betäubung oder dauerhaften Schlafmangel.
Statt Schutz bekommt er eine Art Gefängnis und die Gelegenheit, sich vor einer Welt zu verstecken, die keine Heimat darstellt, sondern ein Ort der Unsicherheit und Entfremdung ist.
Weiten wir diese körperlichen Grundbedürfnisse nun aus auf weitere typisch menschliche Bedürfnisse wie Wärme, Nähe, liebevollen Kontakt, Augenkontakt und Berührung, die bereits den Kleinsten fehlen, dann erkennen wir, wie weit entfernt wir von Lebendigkeit und wahrer Geborgenheit sind.
Was aber ist Lebendigkeit, welche als Absicht der Seele hinter der Verkörperung steht und diese für die Psyche als Erfahrung wünschenswert macht?
Etwas – eine kosmische Kraft – will durch uns in die Welt.
Diese kosmische Absicht ist es, die hinter der Ausformung eines individuellen Körpers steht und die Art und Weise prägt, mit der er sich in der Sichtbarkeit wiederfindet, mehr oder weniger gebrauchsfähig und mit noch zu entwickelnden Potentialen ausgestattet. Hierin – in der Verwendung des Instruments – unterscheiden Menschen sich teilweise wesentlich, jedoch nicht von der grundsätzlichen Bedürfnislage des Säugetiers Mensch her. Wasser, Luft, Nahrung, Bewegung, Schlaf und Schutz sind uns allen gemeinsame Grundbedürfnisse, die erfüllt sein müssen, will der Mensch gesund leben.
Nur in der Gesundheit erhält er die Grundlage zur Entfaltung seiner mitgebrachten Potentiale. Ist der Körper aufgrund seiner permanenten Notlage primär mit seiner Erhaltung beschäftigt, kann er seine Energie nicht dem Selbstausdruck des Geistes zur Verfügung stellen. Er bleibt mehr oder weniger gezwungen, sich auf die materielle Welt zu beschränken.
Was zur Entfaltung und in den Ausdruck drängt, ist eine Frage der Gesamtpersönlichkeit.
Die Beschaffenheit des Körpers ist ebenfalls Abbild des in ihm wohnenden Gemütes. Mit vereinfachten astrologischen Begriffen kann man dieses in Form von generalisierten Mustern leicht beschreiben.
So wird z.B. ein typischer Stier bekanntlich eher zu Genuss und Körperfülle tendieren als ein Wassermann. Ein Mensch, der von Merkur und Uranus geprägt ist, wird zur Nervosität neigen, vielleicht sogar ein Zappelphilipp sein, ein Mensch unter starkem Mondeinfluss mag gefühlvoll bis launisch sein, ein von Pluto Geprägter ein unbeugsamer Prinzipienreiter.
Entsprechend wird der Mensch sich eher, was z.B. die Bewegung angeht, entweder kasteien und zum Leistungssport tendieren, sich also generell viel abverlangen, wie ein von Mars geprägter Mensch dies tut, oder auch der militärisch denkende, disziplinierte Steinbock, während ein von Venus, Sonne oder Mond geprägter Mensch sich vielleicht als "Couchpotato" in Ruhelage am wohlsten fühlt.
Beide Grundeinstellungen verlangen nach dem rechten Maß. Der eine muss sich, um seinen Körper nicht zu missbrauchen, drosseln und gütiger mit sich selbst umgehen, der andere muss sich aufraffen, um dem lieben Tierchen Auslauf zu verschaffen und ihm seine ganz persönliche Lebensfreude zu gönnen.
Die Rückmeldung vom Körpertier ist phänomenal, wenn es seine Dankbarkeit ausdrückt, weil es die Erlaubnis erhalten hat, sich zu strecken und zu dehnen, frei durchzuatmen, sich am Grün der Natur zu freuen, das Wogen der Weizenfelder zu sehen und das Rauschen des Windes in den Bäumen zu hören. Wenn es letztlich endlich einmal Zeit und Raum bekommt, ein Erdenbürger zu sein und sich auch so zu fühlen, was wir ihm, wie einem Hund, täglich zugestehen sollten!
Nur so gebrauchen und fördern wir alle unsere Sinne.
Our bodies have five senses:
touch, smell, taste, sight, hearing.
But not to be overlooked are the senses of our souls:
intuition, peace, foresight, trust, empathy.
The differences between people lie in their use of these senses; most people don't know anything about the inner senses while a few people rely on them just as they rely on their physical senses, and in fact probably even more.
C. JoyBell C.
Unsere Körper haben fünf Sinne: Tasten, Riechen, Schmecken, Sehen, Hören.
Nicht übersehen darf man die Sinne der Seele:
Intuition, Frieden, Ahnungsvermögen, Vertrauen, Mitgefühl.
Die Unterschiede zwischen den Menschen liegen im Gebrauch dieser Sinne: die meisten Menschen wissen nichts von ihren inneren Sinnen, während manche sich auf diese genauso verlassen wie auf ihre physischen Sinne, wahrscheinlich sogar mehr.
Genauso wie wir Menschen es uns erlauben, nachlässig und fordernd bis hin zur totalen Überforderung und absoluten Ausbeutung mit den Tieren umzugehen, genauso verfahren wir auch mit uns selbst oder anderen, was das Leistungsideal, die Nützlichkeit oder auch die vermeintliche Schönheit betrifft. Nahezu in alles greifen wir ein und maximieren sowie optimalisieren Funktionen und Erträge, verändern die Biologie, die Physis, den Anblick oder die natürlichen Voraussetzungen, um äußerst fragwürdigen Idealvorstellungen gerecht zu werden. So, wie wir dem Mastschwein um des Ertrages Willen mehrere zusätzliche Rippen angezüchtet haben, so verlängern wir inzwischen die Beine eines Menschen, damit er seiner Wahnidee von "wahrer" Schönheit entsprechen kann. Hier wären unzählige Beispiele und Beweise für unsere mitunter wahnwitzigen Selbstverständlichkeiten zu nennen. Wir alle haben davon gehört oder gelesen oder sogar das eine oder andere selbst ausprobiert.
Das wahrscheinlich häufigste Hilfsmittel, um zu einem besseren Körpergefühl zu finden, sind die unterschiedlichen Diäten, die fast jedes Mitglied unserer Wohlstandsgesellschaft schon einmal ausprobiert hat, meist mit zweifelhaftem und eher nachteiligem Effekt.
Die zweithäufigste Methode, um sich etwas Gutes zu tun, ist der Sport.
Beides geht mit einer Disziplinierung einher und wird darum von inneren Widerständen begleitet, die entweder von vornherein überwunden werden müssen oder sich vielleicht erst nach einer anfänglichen Euphorie einstellen, woraufhin man die Anstrengung aufgibt.
Alles, was uns mit unserem Körper nachhaltig verbinden soll, diesen gesund erhalten oder werden lassen kann, sollte mühelos und allmählich in unseren Alltag integriert werden, im Ausmaß so beschaffen sein, dass es permanent einen Platz darin einnehmen kann, während das Wenige uns bereits einen weiten Radius an Lebendigkeit öffnet, sodass wir mehr und mehr in ein ganzheitliches Leben finden können.
Die beste Methode, dem eigenen Körper nahe zu sein, ist, uns bewusst zu machen, dass er ein Tier ist mit tierspezifischen Bedürfnissen, die wir ihm grundsätzlich erfüllen sollten.
Mens sana in corpore sano
In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist
Der Geist und die Seele, die wir sind, und für die der Körper Ausdruck und Heimstatt zugleich ist, brauchen Nahrung, die ihnen durch den Körper und sein Tun oder Ruh´n zugeführt wird.
Wie wir leben, womit wir uns beschäftigen, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten und wofür unsere Kraft einsetzen, damit gedeiht oder welkt unser Innerstes.
Dürfen wir uns in unserer Ganzheit entfalten, erfüllen wir unsere seelischen Bedürfnisse.
Lassen wir Anteile zugunsten von anderen Interessen zurück, vernachlässigen oder verraten wir sogar, was uns wichtig wäre, verschieben wir es oder verdrängen wir es endgültig?
Diese Fragen müssen wir uns stellen, wenn wir einer falschen, ungesunden Lebensweise anhängen, wenn wir unglücklich oder krank sind. Aber auch schon vorher, wenn wir nach einer objektiven Analyse unserer Gewohnheiten feststellen, dass wir unseren Körper schlecht behandeln. Das zuvor Gesagte mag als Richtschnur dienen, um unser Verhalten zu beurteilen und damit wir uns ein ehrliches Bild davon machen können, wie gut oder wie schlecht wir mit unserem Instrument umgehen, ob wir es lieben und pflegen, zu seinem Recht kommen lassen, es lediglich benutzen oder gar ausnutzen, wenn nicht gar mutwillig schädigen und schänden.
Haben wir diese Betrachtungen abgeschlossen und festgestellt, dass es unserem Körper, dem lieben Tier, in unserer Obhut nicht gut gehen kann, stellen wir uns die Frage, was wir verändern müssten, wie wir stattdessen leben, essen, trinken, handeln sollten, um gut und angemessen für unseren treuen Gefährten zu sorgen.
Dies setzt nicht nur Vernunft und Einsicht voraus, sondern auch Empathie mit einem Lebewesen.
Viele Menschen sind tierlieb, misshandeln sich aber selbst, vielleicht unwissentlich, durch ihre ungesunden Angewohnheiten.
Manchen Menschen sind Tiere nicht nur egal, sie misshandeln sie sogar oder sehen sie nur als seelenlose Nützlinge oder Schädlinge, nicht als gleichwertige Lebewesen.
Trotzdem ist es möglich, dass sie ihren Körper gut versorgen, weil sie sich selbst genügend lieben.
Selbstliebe und Empathie, das Mitgefühl mit dem still leidenden Körper, sind also wesentliche Voraussetzungen für eine Veränderung der Lebensgewohnheiten, um eine gute physische Basis zu haben. Trotzdem kann es zu Krankheiten und Gebrechen kommen, die in der Regel als Botschaft der Seele zu verstehen sind, als Hinweis und Orientierungshilfe, um den eigenen Selbstausdruck so zu verändern, dass alle Persönlichkeitsanteile im Leben einen passenden Platz finden.
Damit beginnt dann das Recht des Geistes auf die Verwendung des uns lediglich zur Verfügung gestellten Instrumentes zu greifen, und wir bekommen gezeigt, dass wir einem höheren Plan folgen, den wir zu lesen und konsequent zu beachten haben, wenn wir gesund werden wollen.
Wir sind Seele und Geist, und unser Körper ist unser Instrument, das wir als ein eigenständiges Lebewesen gut versorgen und angemessen pflegen müssen. Seelische und geistige Inhalte sollen darüber als unser individueller Beitrag zum großen Ganzen in die Welt gebracht werden.
Diese dürfen wir genauso wenig vernachlässigen wie den Körper, der sie transportiert.
Weil wir das aber häufig tun und einseitig nur Teile unserer Inhalte, Talente und Fähigkeiten in den gelebten Ausdruck bringen, andere darüber verdrängen oder sträflich vernachlässigen, sind falsche Lebensweisen häufig eine Folge von ungelebten seelischen Anteilen.
Wir kennen Begriffe wie "Frustessen", wenn Menschen Kummer haben, was in "Kummerspeck" resultiert, wenn dieser Kummer lange anhält, oder "Schokolade ist Nervennahrung", wenn sie übermäßig im Stress sind, oder den wohlverdienten Genuss von Alkohol, der nach einem anstrengenden Tag entschädigt, betäubt und tröstet, und vieles mehr, womit ungesunde Routinen entschuldigt werden: "Ich brauche das!".
Darum ist es so schwer, falsche Lebensweisen zu verändern, wenn wir nicht auch unsere Lebensform und -inhalte verändern, notwendige Anpassungen bei der Arbeit, wesentliche Veränderungen in unserem Beziehungsleben, essentielle Ergänzungen für unseren Selbstausdruck vornehmen.
Das Essen, das Trinken, das Fernsehen, Bewegungsmangel genauso wie exzessiver Sport und extreme Diäten, Disziplin ebenso wie das Sich-gehen-Lassen, so vieles dient der Kompensation, damit das unruhig oder traurig machende Ungelebte weiter verdrängt werden kann.
Indem wir uns ablenken, trösten wir uns darüber hinweg, es nicht in unser Leben integrieren zu können – und so sind im Grunde all die unpassenden, dem Körper schadenden Lebensweisen gleichzeitig ein Symptom für die Unvollständigkeit an individuellem Lebensausdruck und den Mangel an Raum und Entfaltung für unser Seelenwesen.
Wir können dennoch mit dem Körper anfangen, indem wir liebevoll und seiner Natur angemessen mit ihm umgehen, um uns durch seine Gesundheit allmählich ins wahre Leben, d.h. in unsere seelische Gesundheit zu holen, denn erwiesenermaßen sind die besten Psychotherapien diejenigen, die den Menschen in seine Natürlichkeit zurückführen, die ihm helfen, sich anzubinden an Himmel und Erde und so der im Exil vegetierenden Seele endlich ihren vorbestimmten Platz zu geben.
Motiv von Judean888 Maschinenstickerei Kalgoorlie-Boulder, Australien
Für die Astrologen unter den Lesern, hier das Ereignishoroskop vom Beginn der Niederschrift des "Plädoyers".
Mens sana in corpore sano. Das trifft auf uns alle zu.
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