Das "kleine Ding" im Spiegel der Astrologie – eine kurze Betrachtung der "Träumerei" von Robert Schumann – (Notes 2021.01)
Das siebte Stück aus Schumanns 13-teiliger Komposition "Kinderszenen"" ist eines der bekanntesten und bezauberndsten Musikstücke überhaupt und gilt als der Inbegriff der romantischen Klaviermusik.
Schumann komponierte es am 24. Februar 1838, an einem Samstag:
"Sonnabend, d. 24. […] – das kleine Ding »Träumerei« componiert – […]""
So notiert in Wikipedia als Auszug aus Gerd Nauhaus: Robert Schumann. Tagebücher Bd. 2 1836–1854. Leipzig 1987, S. 51.
Zu diesem Zeitpunkt war Schumann seit Jahren verliebt in Clara Wieck, die spätere Clara Schumann, die er wegen des Altersunterschieds und aufgrund des erbitterten Widerstandes ihres Vaters, Friedrich Wieck, erst nach einem erfolgreich geführten Gerichtsstreit zu ihrem 21. Geburtstag (1840) heiraten durfte.
Durch die spürbare romantische Sehnsucht, die aus der Musik spricht, verdient dieses "kleine Ding" seinen Platz in der Geschichte der Romantik, auch wenn Kritiker anmerken, dass es lediglich an der Tempoverschleppung liege, also an dem viel langsameren Vortrag, als dem Tempo, das Robert Schumann ursprünglich selbst notiert hatte, und weil somit "aus der Laientechnik die Tugend des unterstellten Charakters" (Csipák und Kapp) geprägt wurde.
Selbst Clara Schumann spielte es bereits langsamer als er selbst, um durch die Form den Inhalt angemessener zu betonen. Spätere Interpreten verdoppeln gar die Dauer des Vortrags um eben dieser Wirkung Willen.
Wenn wir das Horoskop der Entstehung betrachten, sehen wir, dass dieses Werk zu Recht seinen Platz eingenommen hat und dass seine Botschaft keineswegs eine Unterstellung ist, sondern der perfekte Ausdruck der Zeitqualität, die Robert Schumann – derzeit selbst von romantischen Gefühlen erfüllt – intuitiv einfangen und zum Ausdruck bringen konnte.
Vladimir Horowitz in Moskau 1986.
Wenn wir den genauen Zeitpunkt einer Geburt oder eines Ereignisses nicht kennen, verwenden wir als Betrachtungsgrundlage der Inhalte das Datum, den Ort und 12:00 Uhr mittags eben dort.
In diesem Fall ist es Leipzig am 24. Februar 1838 um 12:00 Uhr.
Am Krebs-Aszendenten sehen wir, dass die Komposition, getragen vom Mond, dem Gefühl, dem seelischen Empfinden entspringt.
Der Tag an sich vereint 5 Planeten bzw. Lichter im Tierkreiszeichen Fische.
Hier steht der Mond, der durch diese Musik in die Welt will, und sich selbst einen Ausdruck darin sucht. Dass er sie findet, bestätigt die Sonne, die, gemeinsam mit Mars, neben im steht. Die Zusammenstirnung dieser drei beweist, mit wieviel Spontaneität das Stück komponiert wurde. Es musste im Grunde nur notiert werden, denn es war schon da!
Der Erneuerer Uranus stand Pate und beweist die Plötzlichkeit dieser Komposition und die Überraschung, die damit einhergeht. Die Opposition zu Jupiter kennzeichnet diese Eingebung als typischen Geistesblitz.
Die Venus ergänzt diesen Reigen mit der ihr eigenen Harmonie und Schönheit zu einem vollkommenen Ausdruck der Liebessehnsucht. Die Fische selbst sind der Traum, das nebulöse Ersehnte, das intuitiv Gespürte, das Prinzip der seelischen Verschmelzung.
Neptun, der Regent des Zeichens, steht im achten Haus, auf der Spitze vom neunten, und bekundet dort – wiederum unter Saturns Regentschaft – die Verbindlichkeit (8. Haus) der Beziehung des Liebenden zur Geliebten, die in dem Stück zum Maßstab (Saturn) eines Prinzips und Ideals (Pluto) sowie eines Weltbildes, einer Philosophie (9. Haus) wird.
Die Qualität der Zeit, die durch Schumann in dieser Komposition zur Wirkung kommen konnte, entspringt einer seelischen Erweiterung (Jupiter im vierten Feld), weil der Mensch versteht (Merkur) und durch Merkur auch das Geschick, der Geist wie die Fingerfertigkeit des Pianisten verfügbar wird.
Merkur beherrscht als Merkur des Abends das vierte Haus und steht im neunten, was bedeutet, dass aus der emotionalen Fülle und der Analyse derselben (Jungfrau-Prinzip) ein erweitertes Weltbild entsteht, das – geprägt von Uranus als Regenten des Feldes – einen Wandel im Ausdruck der Gefühle und Sehnsüchte erlaubt und dieses kommuniziert. Das Prinzip der Verschmelzung, des seelischen Eins-Werdens bzw. Eins-Seins mit dem Du ist das neptunische Leitmotiv, das hier zum Maßstab in den Bedingungen wird und für "Gleichgesinnte", Gleichfühlende, (elftes Haus) zum Ideal (Pluto in elf) erkoren wird.
Nun bündeln sich Anlass und Verwirklichung besagter Inhalte in diesem Horoskop im 10. Haus, was bedeutet, dass das in dieser Form zum Ausdruck findende Universum in den Werten der Allgemeinheit seinen Platz, seine weitreichende Bedeutung finden soll.
Die in dieser Komposition schwingende Tugend ist real und keineswegs nur eine Annahme bzw. "Unterstellung" durch die (minderwertige) Art des Vortrags.
Das "kleine Ding" ist eine ganz große Darstellung des höchsten Beziehungsideals, das Neptun und respektive die Venus im Neptun vermitteln möchten: Agape – die bedingungslose Liebe – und die Verschmelzung und Einswerdung als größte Sehnsucht aller wahrhaft Liebenden.
Kurzum: die "Träumerei" von Robert Schumann IST der Inbegriff der Romantik.